Im Jahr 1908 begann der damals 29 jährige Karl Treske damit, eine pfiffige Idee in die Tat umzusetzen : In einer Acht-Zimmer-Wohnung am Holsteinischen Ufer 7a in Berlin Moabit stellte er eine Gummilösung her , indem er ganz einfach in der Badewanne Benzin und Kautschuk verrührte. Diese Lösung wurde abgefüllt und an Fahrradgeschäfte verkauft. Das war der Anfang der heutigen Karl Treske GmbH, Berlin, die am 23. März 1909 zunächst als Einzelfirma in das Handelsregister eingetragen wurde.
Ausserdem schliesst sich ein kleiner Werkstattbetrieb an, in dem Dichtungen aus Gummi und Klingerit gestanzt wurden. Bei schönem Wetter im Sommer wurden Stanzklotz, Werkzeug und Material häufig in das bereits vorhandene Auto verladen und man verbrachte den Tag im Schwimmbad Plötzensee zusammen mit guten Freunden und mit dem ständigen Wechsel von Stanzen – Weisse – Stanzen – Weisse …
Doch dann wurde es ernster. Ab 1910 wurden in der Paulstrasse 5 in Berlin-Moabit am Kriminalgericht geeignete Räume gemietet. Ein Lager mit einschlägigen Waren wurde aufgebaut und da die Aufträge bald umfangreicher wurden, wechselte der Firmensitz bis zum Ende des ersten Weltkrieges mehrmals durch den Bezug grösserer Räume.
Nach Kriegsende richtete Karl Treske in der Spenerstrasse eine Fabrikation für in Kesseln geheizte Freihandartikel ein. Es wurde gestanzt, gedreht, geschliffen und geklebt. Ausserdem wurden Autodecken mit Nieten beschlagen. Mit viel Fleiss und der nötigen Portion Glück überstand der Betrieb die Inflationszeiten.
1938 verstarb der Firmengründer. Sein Sohn, Helmut Treske, übernahm die Leitung der Firma, zu deren Kundenstamm Unternehmen wie das Telefunken Röhrenwerk und Adrema gehörten. Er wurde aber schon sehr bald in den Krieg einberufen. Während seiner Abwesenheit führte seine Frau Marianne die Geschäfte weiter.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann Helmut Treske zusammen mit seinem Bruder Werner den Wiederaufbau des Unternehmens. Aus den Ruinen suchten sie sich Werkzeuge und ein Fahrrad diente ihnen als Lieferfahrzeug. Der Firmensitz war in der Brunnenstrasse 70 in Wedding. 1958 gründeten Helmut und Werner Treske die Schwesterfirma Neolastic GmbH, die heute mit 25 Mitarbeitern Gummiformartikel herstellt . Seit dem 1. November 1961 ist die Firma Karl Treske am Päwesiner Weg in Berlin-Spandau zu Hause. Zu ihrem Lieferprogramm gehören technische Bedarfsartikel aller Art sowie Kleb- und Dichtmittel. In der angeschlossenen Werkstatt werden die besonderen Wünsche der Kunden erfüllt.
1989 starb Werner Treske . Nach dem Tod von Helmut Treske im Jahr 1996 übernahm sein Sohn Michael in der dritten Generation die Geschäftsleitung zusammen mit seiner Ehefrau Angelika Treske. Beschäftigt werden siebzehn Mitarbeiter und ein Auszubildender. Der Kundenkreis besteht aus Industrie- und Handwerksbetrieben, der Filmindustrie und anderen Wirtschaftszweigen. Geliefert wird bis in die USA.
Die Firma Karl Treske wurde und wird als Familienbetrieb geführt. Wenn Mitarbeiter 1953 sangen :
„Herr Treske der Kleine, der ist so a Bua, der öffnet die Türen und macht sie nicht zua“, dann spricht dies für die familiäre Atmosphäre. Und Zeilen wie „Der Chef ist erschüttert , wenn wir schon schnüren und dann noch verkleben, dann kommen wir ja zu nichts im Leben“ weisen – humorvoll ausgedrückt – auf Sparsamkeit und Disziplin hin.
Die heutige Unternehmensphilosophie lautet : den Mitarbeitern die Freude an der Arbeit zu erhalten, denn zufriedene Mitarbeiter sind die Grundlage eines erfolgreichen Unternehmens.